Ablauf von systemischen Aufstellungen mit Stellvertreter:innen

Die Aufstellungen finden in Tages- oder Wochenendseminaren statt. Eine Aufstellung dauert in der Regel 1 – 1 ½ Stunden. Zwischen den Aufstellungen gibt es Pausen zum Tanzen, Essen, Plaudern, Lachen… In einer Aufstellung bestimmen vor allem die Wahrnehmungen und Äußerungen der Stellvertretungen sowie meine Interventionen, wie sich die Aufstellung entwickelt. Nach Möglichkeit wird die Aufstellung mit einem guten Lösungsbild beendet.

 

Die Kosten für eine Tagesveranstaltung mit Aufstellung liegen bei 95€ und bei 35€ ohne eigene Aufstellung. 



Ablauf einer Aufstellung mit Stellvertreter:innen

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde (Name, mit/ohne Aufstellung, was noch gesagt werden will) beginnen die Aufstellungen. Es gibt kleine Pausen und eine große Pause zwischen den Aufstellungen. Manchmal braucht es auch eine kleine Tanzeinlage, um nach dem Sitzen wieder in Schwung zu kommen.

 

Die Person, die ein Anliegen hat, wird von mir nach dem Lösungswunsch und wesentlichen Informationen befragt (z.B. Eltern noch am Leben / tot, geschieden, Geschwister, Totgeburten etc.). Aus den Informationen entwickle ich den Beginn der Aufstellung und bitte die Person, die das Anliegen hat, die entsprechenden Stellvertreter:innen (in jedem Fall eine für sich selbst) auszuwählen und danach im Raum zu positionieren. Anschließend wird die Person, die das Anliegen hat, für längere Zeit zur „Zuschauerin“, weil nun die Stellvertreter:innen ihre Wahrnehmungen schildern und teilweise interagieren. Dafür müssen die Stellvertreter:innen über keinerlei Vorerfahrung im Aufstellen verfügen. Es genügt, das Herz für diese systemische Arbeit zu öffnen und wahrzunehmen, welche Gefühle sich gegenüber den anderen Stellvertreter:innen einstellen, welche Körperwahrnehmungen es gibt, die vermutlich nicht die eigenen sind. 

 

Viele Worte sind dabei nicht nötig, aber Schlüsselworte schon. Diese gebe ich ggf. vor, die Stellvertretungen spüren in sich hinein, ob der Satz stimmig ist und sagen ihn dann, modifizieren ihn, widersprechen – alles bringt die Aufstellung weiter. Die Stellvertretungen sind der Kompass, ich folge der Richtung (sofern es sich nicht um rollentypisches und nicht förderliches Verhalten handelt, was Erfahrung im Aufstellen voraussetzt – hier muss ggf. zunächst etwas gelöst werden). Kurz vor Ende der Aufstellung, es sind möglichst alle Stellvertreter:innen auf den stimmigen Plätzen, wird die Person, die das Anliegen hat(te), gegen die Stellvertretung ausgetauscht und kann in das neue Beziehungsbild hineinspüren und es in sich aufnehmen. Nachdem die Aufstellung durch mich als Leitung abgeschlossen wird, gibt es eine kurze Dankesrunde, und die Stellvertreter:innen werden aus den Rollen „entlassen“.

 

Wie bei den Aufstellungen am Systembrett schon geschildert, können Aufstellungen auch verdeckt ablaufen. Dafür gibt es ein Vorgespräch unter vier Augen mit der Person, die das Anliegen hat. Diese wählt in der Aufstellung die Stellvertreter:innen aus, ohne ihnen zu sagen, für wen sie stehen. Auch wenn diese Infos fehlen, werde die energetisch im Raum befindlichen Informationen sichtbar werden!


Über die Wirkung und Häufigkeit von systemischen Aufstellungen

 Wer aufgestellt hat, sollte nach der Aufstellung genauso weitermachen, wie bisher, bis sich von allein Veränderungen einstellen. Über die Entwicklung der Aufstellung sollte nicht im Detail gesprochen werden, weil man energetisch wieder Rückschritte macht, wenn man Vergangenes wieder ins Bewusstsein holt. Es wird damit viel schwerer, die veränderte Lösungssituation zu spüren und zu erinnern. Das Lösungs- oder Schlussbild dagegen, das der gewünschten Situation näher gekommen sein sollte, kann jederzeit vor dem inneren Auge betrachtet und mit anderen geteilt werden.

 

Unterschiedliche Themen können innerhalb weniger Monate aufgestellt werden, wobei Augenmaß zu bewahren ist, handelt es sich doch um energetische Arbeit, die sich dem Verstand bisweilen verschließt. Bis dasselbe Thema wieder aufgestellt wird, sollte auf jeden Fall eine längere Zeit (zwischen drei und sechs Monaten) vergehen, damit quasi das Lösungs- oder Schlussbild reifen kann.  Veränderungen können direkt nach einer Aufstellung wahrnehmbar werden, es kann jedoch auch eine Zeit brauchen oder eben noch eine weitere Aufstellung erfordern. Bei besonders schwierigen Themen darf man sich die Entwicklung nach der Zwiebelschalen-Taktik vorstellen: Schicht für Schicht kann abgelegt werden, Schritt für Schritt kommt man sachte seinem Ziel näher. Es gibt auch Themen, die schlicht Lebensaufgabe und Lebensthema bleiben. Dann kann es in einer Aufstellung darum gehen, eine solche Situation angemessen anzunehmen.

 

Von Klient:innen wird nicht selten geschildert, dass sich ohne ihr Zutun (so jedenfalls die jeweilige Ansicht) das Verhalten bei Anderen im System im Anschluss an eine Aufstellung verändert habe, die aber gar keine Kenntnis von den Aufstellungen hatten. Für mich ist diese Vorstellung plausibel, und ich habe sie mehrfach selbst erleben dürfen. Aufstellungsarbeit beeinflusst immer das gesamte System – mal offensichtlicher, mal weniger (bewusst) wahrnehmbar, mal schneller, mal langsamer.